Die Pfade der Erleuchtung

Das Streben nach Erleuchtung ist ein uralter Wunsch der Menschheit und wurde in den unterschiedlichsten Kulturen und ihren jeweiligen Ritualen erprobt und verwirklicht.

Unter westlichen Bedingungen wurde Erleuchtung eher als mystische Erfahrung verstanden, wie sie z. B. Teresa von Avila machte, die aufzeigte, dass der Weg zu Gott „inneres Beten“ erfordere, um sich den Weltenbedingungen in ihren fatalen Irrtümern als neuer Mensch zu präsentieren, der vorerst mit sich und dann mit Gott im Einklang steht. Sie betont, dass der Mensch, um zu Gott zu gelangen, nur sich selbst erkennen muss, ohne zu fordern, von Gott belohnt zu werden. Dann erst wird Gott ihn erhören. Hier lässt sich eine erstaunliche Verbindung zum Mahayana-Buddhismus feststellen, denn ihr inneres Beten und die Empfehlungen, wie es zu erfolgen hat, stimmen fast bedingungslos mit der von buddhistischen Schulen geprägten Meditation überein.

In der Meditation soll das Bewusstsein darauf ausgerichtet werden, dass die Welt eine Illusion ist und „das Ich“ nicht existiert. Das bedeutet nicht, dass die materielle Welt nicht existiert oder „das Ich“ einfach überwunden wird, sondern dass in der Welt Bedingungen herrschen, die von einem spirituellen Weg ablenken und keine Erfüllung mit sich bringen, während „das Ich“ sich lediglich darum empfindet, weil es von seinen Erinnerungen lebt. Leben bedeutet Leiden. Bedürfnisse, Wünsche, Handlungen bedingen Leiden. Daher rät der Buddhist zu einem tiefen In-sich-Gehen, um sich selbst zu erkennen, zu „verwerfen“ und dadurch wieder gestärkt durch Mitgefühl in der Welt zu wirken. Er muss dabei seinen begrenzten Verstand überwinden, um „sehen“ zu können, eine Ahnung vom absoluten Bewusstsein zu erhalten. Voraussetzung ist dabei immer die Achtsamkeit gegenüber allem Leben und Lebewesen. Ein Mensch, der nach Erleuchtung strebt, muss seine Vorurteile gänzlich ablegen und dahin gelangen, nicht mehr zu urteilen.

Im Buddhismus bedeutet Erleuchtung Erwachen. In jedem Menschen ist die Buddha-Natur vorhanden und muss lediglich erweckt werden. Der Buddhist strebt danach, seinen Geist zu reinigen, indem er versucht, mittels meditativer Zustände die Gedanken zu betrachten, wie sie kommen, statt sich an sie zu klammern. Auch geht es nicht darum, diese Gedanken ganz und gar zum Erlöschen zu bringen, sondern sie als gegeben hinzunehmen, ohne ihnen Wert und Ernst zuzugestehen. Er konfrontiert sich gleichzeitig mit dem Tod, wobei er diesen in jedem Atemzug spürt. Erleuchtung ist hierbei, dem Kreislauf der Reinkarnation zu entkommen und Erlösung zu finden.

Der Körper ist das Gefäß der individuellen Seele, auch „Atman“ genannt. Der Mensch glaubt, er wäre seine Gedanken, seine Gefühle, seine Erfahrungen und das, was ihn geprägt hat. Tatsächlich aber ist er von Tag zu Tag ein neuer Mensch, der beständig mit dem absoluten Bewusstsein verbunden ist. Strebt er nach Erleuchtung, wird er diesen Ur-Grund bald erkennen, wird sehen, dass über, hinter, in und unter jeder rational erfassten Bedingung und in ihm selbst der alles miteinander verbindende GEIST, das absolute Bewusstsein, auch „Brahman“ genannt, liegt. Daraus muss er unweigerlich schließen, dass er auch seine Mitmenschen, seine Umwelt, die Welt selbst ist.

Aufgestiegene Meister, die bereits zu Lebzeiten erleuchtet wurden, begeben sich in eine neue Aufgabe, die beinhaltet, nicht ins Nirwana einzugehen, bevor sie nicht andere Menschen ebenfalls zur Erleuchtung geführt haben. Damit bezeigen sie ihre Erleuchtung durch das freiwillige Zurücknehmen ihrer Erlösung, um andere Menschen aus ihrem Leid zu befreien.

Die Sprache ist zumeist die größte Täuschung, denn die Menschen in ihren unterschiedlichen Kulturen sprechen von Gott oder Nirwana oder vom Nicht-Sein, wie z. B. Hegel, oder eben vom absoluten Bewusstsein. All das sind jedoch nur Symbole, die das Gleiche ausdrücken und bedeuten. Der Wunsch des Menschen, dorthin zu streben, dass er erkennt, dass alles IST und das jedwedes Leiden erlischt, sobald erkannt ist, dass die Suche nach Wahrheit unnötig ist, weil alles immer schon vorhanden ist. Erleuchtung ist die Erkenntnis, dass die individuelle Seele schon immer mit der Weltseele vereint ist. Darum verlangt ZEN nur das: Esse, wenn du isst. Schlafe, wenn du schläfst. Das ist der Moment der wahren Gegenwart ohne die Erinnerungen der Vergangenheit und ohne die Spekulationen der Zukunft. Das ist das Spüren der All-Einheit, des absoluten Bewusstseins, das ist die Erleuchtung.

afropapa

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Eine Antwort

  1. Alexandra sagt:

    Ich habe gelernt mit Gott im Einklang zu stehen. Ich habe mich selbst erkannt
    und konnte so meinen Weg zu Gott finden. Und Gott hat mich belohnt.
    …Sehr schöner Text.

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